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http://www.4-rallye.de"Offener Brief zu den Vorkommnisse der 4.AvD Rallye Franken am 23.08.2008
Geschrieben am:
26.08.08
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Marc
18 Beiträge
Diesen offenen Brief habe ich per 26.08.2008 an den DMSB Präsidenten Torsten Johne, den DMSB Vizepräsidenten Andreas Meyer und an den Sportpräsidenten
des AvD Volker Strycek versandt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
heute möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, wie ich sie in 26 Jahren Motorsport noch nicht erlebt habe.
Am 23.08.2008 fand die 4. AvD Rallye Franken in der Balthasar-Neumann-Kaserne
in Ebern statt.
Nachdem man Freitagabend oder Samstagmorgen die administrativen Checks der
Papiere und Fahrzeuge im Rahmen der Dokumentenabnahme sowie der Technischen Abnahme hinter sich gebracht hatte, versammelten sich die Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen im Parc Fermé.
Auch ich habe mein Fahrzeug nach dem Besichtigen der Wertungsprüfung dort abgestellt und schaute mir nun die Reifenwahl der anderen Teams an.
Ich musste die Feststellung machen, dass einige Fahrzeuge nicht mit korrekten Reifen gem. Rallye-Reglement Anhang IV - Reifenvorschriften„Reifen bei Rallyes mit dem Status Nat. B (Rallye 200)“ ausgestattet waren.
Folgende Teilnehmer waren betroffen:
Start-Nr 1 Olaf Dobberkau / Alexandra König
Start-Nr 2 Hermann Gaßner jun. / Kathi Wüstenhagen
Start-Nr 4 Manfred Pfeiffenberger / Ursula Pfeiffenberger
Auf meine Frage an das Team mit der Start-Nr 2, warum sie mit nicht reglementskonformen Reifen im Startpark stehen bekam ich folgende Antwort:
„Das hat uns der Rallyeleiter so erlaubt, das gehe so in Ordnung.“
Nachdem mich einige Fahrer und Beifahrer auf diesen Sachverhalt angesprochen haben, fasste ich den Entschluss der Sache auf den Grund zugehen.
Zuerst lief mir eher zufällig der Technischen Kommissar Alfred Haubner über den Weg. Die Antwort, die ich bezüglich der Reifen erhalten habe, war belanglos und nichts aussagend.
Daraufhin habe ich den Rallyeleiter Jürgen Hager aufgesucht und ihn um eine Stellungnahme gebeten. Mir wurde wortreich erklärt, warum er den genannten Teams die Teilnahme mit nicht zugelassenen Reifen erlaubt habe.
Es wurden Sicherheitsargumente aufgeführt, es gab Erklärungen, dass keine Reifen mit
E-Kennzeichnung für das betreffende Fahrzeug zu kaufen wären, die Teams würden sich nicht extra für diese Rallye Reifen mit E-Kennzeichen kaufen;
wenn sie das müssten kommen sie nicht, ich brauche als Veranstalter diese Namen als Zugpferd. Hier sei nur nebenbei angemerkt, dass die Start-Nr 2 neue, nicht erlaubte Reifen aufgezogen hatte.
Diesem Vortrag musste ich eine ganze Zeit zuhören. Als aber auch diese beeindruckende Auflistung an Argumenten offensichtlich auf meine Meinung zu diesem Vorfall keine Wirkung zeigte, hat mir der Rallyeleiter Jürgen Hager sinngemäß folgendes Angebot gemacht: „Wenn du den Mund hältst oder dich ruhig verhältst, bekommst Du das Nenngeld zurückerstattet.“
Nach diesem Versuch, mein Wohlwollen mit Schweigegeld zu erkaufen war für mich dieses Gespräch erst einmal beendet. Ich teilte mit dass es so nicht laufen kann.
Meine Gedanken kreisten jetzt natürlich darum was hier abgeht und an wen ich mich nun wende.
Ich suchte nun den Sportkommissar Horst Hohlheimer auf. Im Beisein von dem Technischen Kommissar Frank-Martin Stock (nur zuständig für den Suzuki-Cup)
schilderte ich ihm die oben genannten Vorkommnisse.
Höflich und neutral teilte mir Horst Hohlheimer mit, dass er meine Schilderung zur Kenntnis genommen habe.
Mittlerweile war es an der Zeit, dass die erste WP startete.
In der Ungewissheit, wie diese Angelegenheit weiter geht, habe ich meine Frau Michaela Alexy gebeten, die Reifen an der ZK zum Start zu fotografieren und die Bezeichnungen zu notieren.
Festzuhalten wäre noch, dass die gesamten Teilnehmer, mit Ausnahme des
Suzuki-Cups, ohne durch den Technischen Kommissar gekennzeichneten Reifen gestartet sind. Auch hierzu führt das Rallye-Reglement unter 15.1.11 c) folgendes aus: „Die Reifen werden gekennzeichnet.“
Während der Veranstaltung wurde ich von vielen Teams auf diese Reifensituation angesprochen und wie es denn nun ausgehen werde. Jedoch konnte ich zu diesem Zeitpunkt keine Auskunft erteilen.
In den langen Pausen zwischen den Wertungsprüfungen kam dann das Gerücht auf, dass die besagten Teilnehmer außerhalb der Wertung fahren und heute Abend nicht auf der Ergebnisliste stehen werden.
Vor der Ziel-ZK (Einfahrt Parc Fermé) war seitens des Veranstalters Vorzeit erlaubt.
Die Start-Nr 1 wartete jedoch mit dem Stempeln auf meine Ankunft. Olaf Dobberkau kam auf mich zu mit der Aussage etwas mit mir ausdiskutieren zu müssen.
Er stellte mir die Frage, wie ich mich verhalten werde, wenn er ins Parc Fermé fährt.
Daraufhin antwortete ich, dass ich dann einen Protest schreiben werde.
Olaf Dobberkau stempelte nach unserem Gespräch an der Ziel-ZK und fuhr allerdings nicht in den Parc Fermé, sondern parkte sein Fahrzeug auf der danebenliegenden Strasse.
Die Teilnehmer mit der Start-Nr 2 und 4 wurden gebeten auf den gegenüberliegenden Platz zu der Nachuntersuchung zu fahren. Ich wurde ebenfalls aufgefordert diesen Platz aufzusuchen.
An dieser Stelle kann ich natürlich nur über meine Nachuntersuchung berichten.
Bei mir wurde sehr eindringlich nach der E-Kennzeichnung auf den Reifen gesucht und mindestens zweimal gefragt, ob diese aufvulkaniesiert sei.
(Es handelte sich bei meinen Reifen um runderneuerte der Marke Fedima)
Nachdem der Technische Kommissar die Reifen auch in einem von ihm selbst mitgeführten Prospekt gefunden hatte war es dann ok.
Nach Beendigung meiner Nachuntersuchung habe ich mein Fahrzeug auf Nachfrage bei dem Technischen Kommissar im Parc Fermé abgestellt und dann das Ziellokal in der Kaserne aufgesucht.
Ich bin nun davon ausgegangen, da meine Reifen sehr intensiv kontrolliert wurden, dass bei den nachfolgenden Teams mit der Start-Nr 2 und 4 dies ebenfalls in dem gleichen Rahmen erfolgen wird, das Ergebnis der Nachuntersuchung protokolliert und an die Sportkommissare weitergeben wird.
Bis zum Aushang der offiziellen Ergebnisse standen die Fahrzeuge mit der
Start-Nr 1, 2 und 4 nicht in dem offiziellen Parc Fermé.
Dies war für alle Teilnehmer ersichtlich und alle sind nun davon ausgegangen, dass diese
3 Teilnehmer auch nicht auf dem offiziellen Endergebnis stehen werden.
Doch dies war weit gefehlt.
„Armer Teufel wer glaubt es gibt Gerechtigkeit oder ein Reglement welches beachtet wird.“
Es war mittlerweile 20:30 Uhr und das offizielle Ergebnis wurde ausgehangen.
Für alle war es unverständlich, dass die Teilnehmer mit der Start-Nr 1, 2 und 4 in Wertung auf den Ergebnissen zu sehen waren.
Nun wollte ich mit meinem Beifahrer Karlheinz Knaus die zuvor angekündigten Proteste abgeben und suchte das Rallyebüro auf.
Hier haben wir neben dem Team der Auswertung nur die Sportkommissare
Horst Hohlheimer und Herbert Bernhard angetroffen.
Niemand von den Anwesenden konnte uns sagen, wo wir den Rallyeleiter, stellvertretenden Rallyeleiter oder den Rallyesekretär finden konnten, um unsere Proteste abgeben zu können.
Mittlerweile waren noch einige andere Teams im Rallyebüro anwesend, die den Rallyeleiter sprechen wollten.
In den nächsten 15 Minuten waren bis zu 6 Leute auf der Suche nach einem Offiziellen. Karola Gräfer (Auswertung) stellte uns eine Liste mit Handynummern der Verantwortlichen zur Verfügung. Leider war über Telefon auch niemand zu erreichen.
Ich habe sogar im Saal der Siegerehrung über Mikrofon die Rallyeleitung ausgerufen.
Keine Reaktion!
Es war kein Rallyeleiter, kein stellvertretender Rallyeleiter und kein Rallyesekretär aufzufinden.
Auf Nachfrage bei dem anwesenden Sportkommissar Horst Hohlheimer die Proteste entgegen den Regeln im Rallye-Reglement XXIV. Proteste und Berufungen 24.1 1. „Form des Protestes“ entgegenzunehmen, wurde dies abgelehnt und wir erhielten von ihm den Hinweis, wir möchten ihn seine Arbeit machen lassen.
In den letzten 5 Minuten bis zum Ende der Protestfrist beteiligte sich der Sportkommissar Herbert Bernhard an der Suche nach der Rallyeleitung, leider auch ohne Erfolg.
Gegen 21:00 Uhr war man auf Seiten des Sportkommissars Horst Hohlheimer doch bereit die Proteste entgegenzunehmen.
Als Eingangszeit wurde auf den Protesten 21:03 Uhr dokumentiert.
Dies hat für uns bedeutet, dass die Proteste wegen abgelaufener Protestfrist zurückgewiesen werden. Damit waren wir nicht einverstanden und haben Horst Hohlheimer gebeten gemäß ISG Kapitel XII Proteste 174. d) „außer bei von den Sportkommissaren der Veranstaltung bestätigter tatsächlicher Unmöglichkeit.“ zu bestätigen, dass es uns nicht möglich war die Proteste innerhalb der Protestfrist ordnungsgemäß an den Rallyeleiter oder Stellvertreter zu übergeben. Diese Bestätigung wurde rundweg verweigert.
Auf mehrmaliges Bestehen, doch diese Sachlage zu dokumentieren, bekamen wir die Antwort, dass er doch die gesamte Zeit über anwesend war und die Proteste angenommen hätte. Siehe weiter vorne: dies wurde zur rechten Zeit aber abgelehnt.
Während wir weiter diskutierten tauchte gegen 21:10 Uhr der Rallyeleiter Jürgen Hager wieder auf und nahm die Schriftstücke an sich. Ich hatte nun den Eindruck dass der Sportkommissar Herbert Bernhard uns zu Hilfe eilen wollte und doch die Unmöglichkeit der Zustellung bestätigen wollte. Doch er wurde von Sportkommissar Horst Hohlheimer beiseite genommen und sie verließen das Rallyebüro.
Nachdem dieses abgekarterte Spiel nur zu leicht zu durchschauen war und
der Rallyeleiter Jürgen Hager signalisierte, die Proteste als nicht abgegeben zu betrachten nahm ich diese an mich, da ich den Erfolg der Proteste nicht mehr
sehen konnte. Das merkwürdige Verhalten von Seiten der Sportkommissare und der Rallyeleitung wurde zum Glück von einem zufällig anwesenden anderen Team
(Start-Nr 92 Norman Kreuter / Annett Großmann) mitverfolgt.
Abschließend möchte ich noch feststellen, dass der Applaus und die positiven Zurufe seitens der Teilnehmer während der Siegerehrung für meinen Klassen- und Gruppensieg größer waren, als bei meinen zahlreichen Gesamtsiegen. Und das Auspfeifen der besagten Teilnehmer war im ganzen Saal nicht zu überhören.
Hinzufügen möchte ich noch dass der Rallyeleiter Jürgen Hager bei der Pokalübergabe an die zu ehrenden Teilnehmer ferngeblieben ist.
Für mich werfen sich hier viele Fragen auf. Kann man hier von fairem Motorsport reden?
Ich bitte Sie nun um Stellungnahme zu diesen Vorkommnissen
und Verhaltensweisen.
Darüberhinaus werde ich dieses Schreiben als offenen Brief an Sportkommissare, Trägerverbände etc. weiterleiten und auch im Internet veröffentlichen.
Mit motorsportlichen Grüssen
(Carsten Alexy)
P.S.:
Ich danke allen bei der Siegerehrung anwesenden Teams für euern Zuspruch.
Herzlichen Dank dafür!!!"
*Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat*