Rallye-Veranstaltungen » Limes-Rallye 01.09.2007

Hier schon mal ein Vorbericht!
17. Auflage „Talentschmiede“ Limes Rallye startet am 1. September in Inheiden
Michael Gerber und Alexander Kröll als Vertreter zweier Generationen des AMC Hungen, Thema Doping im Motorsport unbrauchbar, Nachwuchsarbeit wichtig

Von Heiko Schäfer

LICH. Die Vorbereitungen für die 17. Auflage der ADAC Limes Rallye des veranstaltenden AMC Hungen am Samstag 1. September laufen seit Monaten auf Hochtouren und nähern sich dem Höhepunkt am ersten Samstag im September.
Aus diesem Grund fand im Vorfeld der renommierten Veranstaltung ein Pressegespräch mit Rallyeleiter Gerhard Krause, Organisationsleiter Bernd Brinkmann, Michael Gerber und Alexander Kröll statt.
Krause will den Aktiven und Fans erneut guten Sport auf attraktiven Strecken bieten.
Der AMC Hungen erlebt seit Jahren einen stetigen Aufschwung an aktiven Rallyeteams in den eigenen Reihen, wofür auch die Limes Rallye als Grund gezählt werden darf. Von 1984 bis 1994 war die Redewendung „Limes“ so gebräuchlich wie Hessen Rallye, Rallye Hinterland, Rallye Lahn oder Lahn- Dill. Nach fünf Jahren Pause wurde der Klassiker Limes Rallye im Jahr 2000
wieder belebt, von Lahn, Lahn- Dill und Hinterland- Rallye blieben nur Erinnerungen. Die Hessen Rallye Vogelsberg gibt es als DM- Lauf heute in veränderter organisatorischer Form.
„Viele Aktive in der Umgebung identifizieren sich mit unserer Rallye und fahren auch bei anderen Veranstaltungen unter AMC- Flagge. Vor allem dem Nachwuchs wird verdeutlicht, dass es im Rallyesport nicht nur um das reine Tempo geht, sondern auch Regeln zu beachten sind“, betont Krause. Auch die Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden habe sich im Laufe der Jahre überaus positiv entwickelt, so der Rallyechef. Man wolle, so Krause, sportlich ambitionierten Fahrern mit der Limes Rallye eine Plattform bieten, anstatt sich im öffentlichen Straßenverkehr auszutoben.

Mit Michael Gerber kommt der wohl bekannteste Rallyefahrer aus den Reihen des AMC Hungen. Der gebürtige Licher, Jahrgang 1963, wurde als Führerscheinneuling 1981 Mitglied beim AMC Hungen. Zwei Jahre später fuhr der gelernte Elektriker seine erste Rallye auf einem Ford Escort RS 2000. Knapp zehn Jahre später krönte Gerber seine Karriere 1992 mit dem Titel des deutschen Vize- Rallyemeisters als Werksfahrer auf Toyota Celica. Mit seiner in Lich ansässigen Firma „punkteins“ realisiert der Familienvater heute schwerpunktmäßig sogenannte Live- Marketing- Konzepte für die Automobilbranche.
Nach Meinung von Gerber, der auch mehrfach an der Rallye Monte Carlo teilnahm, ist der Weg an die Spitze nicht mehr so einfach wie früher, das Geld sitze nicht mehr so locker. Ein Start in einem gut vorbereiteten World Rally Car (WRC) bei einem Lauf zur Rallye- WM koste beispielsweise zwischen 100 000 und 150 000 Euro. Zudem gehe ohne Förderer heute praktisch kaum mehr etwas.
So habe er, wie auch der Solmser Stefan Uhl, mit Erhard Oehm (heute Vorsitzender des ADAC Hessen- Thüringen) damals seinen ersten Mentor gehabt.
„Der Weg vom Breitensport zum Spitzensport verlangt eine konsequente Einstellung und ist mit privaten Einschränkungen verbunden. Ich habe in einer Woche Training zehn Kilo abgenommen “, meint Gerber.
In Sachen Talentförderung im deutschen Rallyesport zeigt sich 44- Jährige eher skeptisch. In Finnland werde da schon systematischer gearbeitet. „Da investieren Leute wie die Ex- Weltmeister Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen zunächst selbst in den Nachwuchs“. Auch die Einstellung zum Rallyesport sei bei Skandinaviern begeisternder. „Als beim DM- Lauf 3 Städte Rallye in Bayern ein Nordmann nach drei Bestzeiten sein Auto in die Hecke warf, wurde gejubelt. Einem deutschen Fahrer hätte man gesagt, der könne nicht geradeaus fahren“, so der Mittelhesse.
Die aktuelle Diskussion über Doping sei auch in seiner aktiven Zeit zur Sprache gekommen, doch aus sportmedizinischer Sicht im Motorsport nicht anwendbar. Dazu bedürfe es größerer körperlicher Anstrengungen, wie etwa im Radsport, oder der Leichtathletik.
Nach den Worten von Bernd Brinkmann habe ein Beifahrer in früheren Jahren von einem Radsportler ein Dopingmittel angenommen. Der Mann sei aber schlicht eingeschlafen.
Das beste Doping sei immer noch herkömmliches Fitnesstraining, verdeutlichte Gerber.

Stellvertretend für die insgesamt 16 Teams der „jungen Wilden“ im AMC Hungen, starten Alexander Kröll/Verena Schrade aus Hungen- Rodheim als eines der Lokalmatadore bei ihrem Heimspiel am ersten Samstag im September. Kröll ist 24 Jahre alt und sammelt seit letztem Jahr erste Erfahrungen im nationalen Rallyesport, also Rallye 200. Mit seinem 165 PS starken Golf GTI kann sich der Kfz- Mechaniker in Zukunft durchaus eine Aufstieg vorstellen. „Momentan bereite ich mein Auto in Eigenregie vor. Wenn es passt, dürfen es aber auch größere Rallyes sein“, so Kröll selbstbewußt.

Das Rallyezentrum der 17. ADAC Limes Rallye befindet sich wie gewohnt in der Mehrzweckhalle in Inheiden
Der Start der historischen Fahrzeuge mit vorgegebener Sollzeit erfolgt um
12. 01 Uhr, um 13. 01 Uhr beginnt die Sekundenhatz der Teams auf Bestzeit.
Weitere Informationen unter http://www.amc-hungen.de

Foto
von links: Stellvertretend für die ,,jungen Wilden" im AMC Hungen, Alexander
Kröll, Routinier Michael Gerber und Rallyeleiter Gerhard Krause